Ist traditionelles Handwerk in Österreich bald Geschichte?
Kriege, Energiekrise, Klimawandel, Fachkräftemangel – eine Krise nach der anderen rollt über uns hinweg. Überall Unsicherheit. Wie sieht die Zukunft aus? Haben wir in ein paar Jahren überhaupt noch eine Chance, uns etwas aufzubauen? Eigenheim? Selbstständigkeit? Wird das Handwerk überhaupt noch eine Rolle spielen – oder wird es von der Digitalisierung und Billigproduktion verdrängt?
Am Stammtisch hört man oft: „Handwerk hat keine Zukunft mehr.“ Die Konkurrenz aus dem Ausland ist zu groß, die Kosten steigen, und die jungen Leute interessieren sich nicht mehr für klassische Handwerksberufe. Aber stimmt das wirklich? Lassen wir mal die Stammtischweisheiten beiseite und schauen uns die Fakten an.
Was ist traditionelles Handwerk eigentlich?
Handwerk – das klingt nach Maßarbeit, nach Qualität und nach echter Wertarbeit.
Laut Duden wird Handwerk so definiert:
„[selbstständige] berufsmäßig ausgeübte Tätigkeit, die in einem durch Tradition geprägten Ausbildungsgang erlernt wird und die in einer manuellen, mit Handwerkszeug ausgeführten produzierenden oder reparierenden Arbeit besteht.“
Klingt sperrig – übersetzt heißt das: Handwerker arbeiten mit den Händen, setzen ihr Wissen und ihre Erfahrung ein, um etwas Einzigartiges zu schaffen. Nicht am Fließband, sondern mit Präzision und Leidenschaft.
Das Besondere am Handwerk:
✅ Keine Massenproduktion – jedes Stück ist ein Unikat.
✅ Erfahrung und Können – Wissen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.
✅ Direkter Kundenkontakt – keine anonyme Hotline, sondern persönlicher Service.
Die Geschichte des Handwerks
Handwerk gibt’s nicht erst seit gestern – es ist eines der ältesten Gewerbe überhaupt.
Vor 2,3 Millionen Jahren haben unsere Vorfahren die ersten Steinwerkzeuge hergestellt.
Im Mittelalter entstanden die ersten Zünfte – eine Art frühe Gewerkschaften für Handwerker.
Die Industrialisierung hat viele klassische Handwerksberufe verändert – aber nicht verdrängt.
Das Handwerk hat sich immer weiterentwickelt – und genau das ist seine Stärke.
Berufe wie Korbmacher oder Kerzenzieher sind zwar heute Nischen, aber sie existieren noch. Gleichzeitig sind neue Berufe entstanden, die es vor 100 Jahren noch gar nicht gab – zum Beispiel Metallbauer für Smart-Home-Lösungen oder Schreiner für Designer-Möbel.
Das Handwerk ist also alles andere als verstaubt – es passt sich an. Die Digitalisierung ist nicht der Feind – sie ist die nächste Evolutionsstufe.
Handwerk in Österreich heute – so sieht’s aus
Wie steht’s denn jetzt wirklich um das Handwerk in Österreich?
Das Bundeskanzleramt hat dazu 2016 eine Studie veröffentlicht:
✅ Aktuell gibt es rund 180 Handwerksberufe in Österreich.
✅ 1954 waren es noch über 240 Berufe – einige wurden zusammengelegt, andere sind verschwunden.
✅ Das bedeutet aber nicht, dass das Handwerk ausstirbt – es wandelt sich einfach.
Warum sind einige Berufe verschwunden?
- Technologische Entwicklungen (z. B. Automatisierung)
- Gesellschaftlicher Wandel (z. B. weniger Nachfrage nach bestimmten Produkten)
- Wirtschaftliche Rahmenbedingungen (z. B. steigende Materialkosten)
Das Handwerk stirbt nicht – es wird nur anders.
Die 10 Werte des Handwerks – und warum sie so wichtig sind
Laut der Studie aus dem Bundeskanzleramt basiert das Handwerk auf zehn zentralen Werten:
- Leidenschaft – Ohne Herzblut geht’s nicht.
- Kreativität – Handwerker finden Lösungen, wo andere aufgeben.
- Funktionalität – Gute Arbeit funktioniert – und sieht gut aus.
- Verlässlichkeit – Handwerk hält, was es verspricht.
- Tradition – Wissen wird von Generation zu Generation weitergegeben.
- Familienbetriebe – Viele Handwerksbetriebe sind seit Jahrzehnten in Familienbesitz.
- Regionalität – Handwerk stärkt die lokale Wirtschaft.
- Nachhaltigkeit – Langlebige Produkte statt Wegwerfmentalität.
- Kultureller Wert – Handwerk prägt die Identität einer Region.
- Wirtschaftlicher Wert – Handwerk sichert Arbeitsplätze und Wohlstand.
Diese Werte sind zeitlos – und genau das macht das Handwerk so stark.
Die Herausforderungen im Handwerk – was bremst uns aus?
Natürlich läuft nicht alles rund. Das Handwerk steht vor echten Herausforderungen:
1. Fachkräftemangel
- Immer weniger junge Leute entscheiden sich für eine handwerkliche Ausbildung.
- Akademische Berufe scheinen attraktiver – oft wegen besserem Image.
- Die Babyboomer gehen in Pension – und die Lücke wird immer größer.
Lösung: Attraktivität steigern – besseres Marketing, modernere Arbeitsplätze und Digitalisierung machen den Beruf wieder interessanter.
2. Bürokratie
- Mehr Vorschriften = mehr Papierkram = weniger Zeit für die eigentliche Arbeit.
- Sicherheitsbestimmungen, Zertifikate, Dokumentationen – alles kostet Zeit und Nerven.
Lösung: Digitale Lösungen nutzen – digitale Verwaltungstools sparen Zeit und Aufwand.
3. Digitalisierung und Marketing
- Die Zeiten von Mundpropaganda sind vorbei – wer nicht online sichtbar ist, verliert Kunden.
- Viele Handwerker sind unsicher im Umgang mit Social Media und digitalen Tools.
Lösung: Plattformen wie bowaso.com machen’s einfacher – hier finden Kunden direkt zu dir, ohne komplizierte Werbung.
Klimakrise als Chance fürs Handwerk
Klingt komisch, oder? Aber die Klimakrise könnte dem Handwerk neuen Schwung geben:
✅ Reparieren statt Wegwerfen – Kunden setzen auf nachhaltige Produkte.
✅ Langlebigkeit statt Billigkram – Qualität gewinnt an Bedeutung.
✅ Regionale Produkte statt Importware – Handwerk aus der Region wird wichtiger.
Nachhaltiges Handwerk wird gefragter denn je – und das ist eine echte Chance!
Handwerk = Rückgrat der Wirtschaft
Die Zahlen sprechen für sich:
- 99,7 % aller Betriebe in Österreich sind KMU.
- 22 % der Wirtschaft entfallen auf Handel, 11 % auf Bau, 7 % auf Herstellung.
- Handwerk schafft Arbeitsplätze – und sichert die regionale Versorgung.
Das Handwerk ist kein Auslaufmodell – es ist der Motor der Wirtschaft.
Fazit: Aussterben oder Transformation?
Ja, das Handwerk steht unter Druck – aber das ist nichts Neues.
Wer die Digitalisierung nicht als Bedrohung, sondern als Werkzeug begreift, wird auch die nächsten Jahrzehnte erfolgreich sein.
Qualität, Tradition und Regionalität sind keine Auslaufmodelle – sondern genau das, wonach die Kunden wieder suchen.
Wer Tradition und Innovation klug verbindet, wird als Handwerksbetrieb nicht nur überleben – sondern wachsen.
- Das Handwerk wird nicht aussterben – es wird stärker zurückkommen.
- Die Frage ist nicht ob – sondern wann du den nächsten Schritt machst.
👉 Pack’s an – das Handwerk hat Zukunft! 💪